Chronik der Familie Ahrens
Mein Name ist Manfred Ahrens und ich wurde am 13. Dezember 1949 als Sohn von Luise und Gustav Ahrens in Jerstedt geboren. Mein Geburtshaus ist die Jerstedter Insel, Jerstedt, Hausnummer 136, heute Am Oberen Dorfbach 1. Ich bin mit Hannelore Ahrens, geb. Giesen verheiratet und wir haben zwei Töchter. Wir leben in Jerstedt, das heute ein Stadtteil von Goslar ist.
Schon seit meiner Jugend habe ich eine große Leidenschaft für Musik entwickelt, besonders für den Blues. Von 1965 bis 1968 habe ich zusammen mit ein paar Freunden hier in Jerstedt eine Band namens The Wild Horse gegründet. In unserem eigenen Beatschuppen haben wir Musik gemacht.
Auf dem Bild aus dem Jahr 1967 könnt ihr mich mit meiner E-Gitarre sehen.
Uns hat vor allem die Musik von den Rolling Stones, den Beatles und den Kinks begeistert, obwohl sich mein Musikgeschmack im Laufe der Zeit verändert hat. Heute bevorzuge ich sanftere Musik wie Cat Power mit ihrem Album „Greatest“ und natürlich auch Fats Domino. Hannelore hat keinen speziellen Musikstil, sie mag immer die aktuellen Chart-Hits. Obwohl sich unser Musikgeschmack unterscheidet, sind wir gemeinsam nach New Orleans geflogen, um den Zauber des Blues zu erleben. Heute schwärmen wir beide von der Musik aus dem Süden der USA.
Neben meiner Leidenschaft für Musik hat mich auch der Sport, insbesondere Fußball, geprägt. Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich in den Mannschaften der TSG Jerstedt gespielt, konnte aber später aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen nur noch sporadisch spielen. Von 1988 bis 1991 habe ich mich als Jugendtrainer bei der JSG Goslar Nord, einer Spielgemeinschaft aus den Vereinen Jerstedt, Hahndorf und MTV Goslar, engagiert. Das hat uns allen viel Spaß gemacht, vor allem weil Hannelore damals als Betreuerin immer hilfreich zur Seite stand.
Im Jahr 2000 habe ich meine alte Leidenschaft für das Motorradfahren wiederentdeckt. In den 60er Jahren hatte ich eine Kreidler Florett, aber jetzt hatte ich mich in einen wunderschönen Honda-Chopper verliebt, mit viel Chrom und anderen Details. Heute fahre ich nur noch Fahrrad oder E-Bike, um meine Knie zu schonen. Das ist gesünder und hält mich in Form. Hannelore hingegen ist bodenständiger geblieben und kümmert sich liebevoll um unseren Garten. Sie sorgt dafür, dass unser Grundstück eine Augenweide ist, ohne dabei viel Geld auszugeben.
Der Name Ahrens ist typisch für Goslar und Umgebung, sagt der Professor für Namenforschung, Jürgen Udolph. Es gibt mehr als 10.000 Familien mit diesem Namen in ganz Deutschland. Ursprünglich hießen wir wohl Ahrend, was auf eine niederdeutsche, patronymische Form des Namens Arnold hindeutet. Der Sohn eines Mannes namens Ahrend oder Arnold nannte sich dann „Ahrends“ oder „Arnolds Sohn“, aber im Laufe der Zeit wurde das „d“ am Ende des Namens überflüssig. Der Adler in unserem Namen steht immer noch für Tapferkeit. Die Geschichte der Familie Ahrens lässt sich bis ins Jahr 1665 in Jerstedt zurückverfolgen. Die Wurzeln unserer Familie werden im angelsächsischen Raum vermutet, aber ich habe keine Beweise dafür. Ein bekannter Vorfahre in unserer Region, den ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist der Bruder meines Vaters, der ehemalige Finanzminister und stellvertretende Ministerpräsident von Niedersachsen, Hermann Ahrens. Auch er ist in Jerstedt geboren und hat nie den Bezug zu unserem Ort verloren.
Mein Vater hat mich mit seiner handwerklichen Begabung und seiner unermüdlichen Arbeitskraft geprägt. Manchmal wird sogar behauptet, dass ich ihm so ähnlich geworden bin, dass es schon unheimlich ist.
Viele von euch, die diese Zeilen lesen, werden sich an unsere gemeinsame Zeit bei der Deutschen Telekom AG (damals noch Fernmeldeamt Braunschweig) erinnern. Nach der Schule habe ich dort eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker gemacht und anschließend eine Beamtenlaufbahn im technischen Bereich eingeschlagen. Nebenbei habe ich noch für mein Fachabitur Elektrotechnik gelernt, das ich vor der Geburt unserer ersten Tochter abgeschlossen habe. Obwohl ich damals überlegt habe, ein Studium zu beginnen, waren die Herausforderungen zu groß. Meine Aufgaben im Bereich der Fernmeldetechnik waren so vielfältig, dass ich hier nicht alle Stationen meiner Karriere aufzählen kann. Als Assistent musste ich als Bauführer für Kabelanlagen Menschenführung beweisen und größere Bauvorhaben leiten. Das hat mich manche schlaflose Nacht gekostet, zumal unsere älteste Tochter Corinna zur gleichen Zeit geboren wurde. Das bedeutete für mich, schnellstmöglich eine Wohnung oder idealerweise ein neues Haus für meine Familie zu finden. In dem Moment war ich erst 22 Jahre alt, heute undenkbar. Obwohl alles anfangs unüberwindbar schien, hat mir die Telekom eine solide Ausbildung und ständige Weiterbildung ermöglicht. Das kann mir heute niemand mehr nehmen.
Ich war schon früh offen für das Internet. Anfangs habe ich mich Ende der 1980er Jahre mit BTX beschäftigt. Aber Anfang der 1990er Jahre hat mich das Internet so sehr fasziniert, dass ich meinen alten C64 gegen einen PC ausgetauscht habe. Beruflich konnte ich meine technische Leidenschaft als Systemadministrator für Glasfasernetze und als Webmaster für das Intranet ausleben. An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei der Deutschen Telekom AG bedanken. Im Jahr 1998 habe ich meine erste Internetseite veröffentlicht und seitdem sind weitere dazugekommen. Die Faszination des Internets hat bis heute nichts an Wichtigkeit verloren. Ich nehme immer wieder neue Herausforderungen an, erforsche neue Themengebiete, tüftle, bastle, teste neue Programme und integriere sie in meinen täglichen Arbeitsablauf. Heute bin ich vor allem von der Technik der Smartphones und Tablet-PCs begeistert, sowie allem, was mit Technik und besonders der Kfz-Technik zu tun hat. Das hat mir den Ruf eines „Nerds“ eingebracht und tatsächlich ist der Vergleich gar nicht so abwegig. Ich habe das Gefühl, immer der Erste sein zu müssen, wenn etwas Neues auf den Markt kommt. Ob das positiv oder negativ zu bewerten ist, weiß ich allerdings nicht genau. Als Pensionär habe ich meinen Beruf zu meinem Hobby gemacht.
Ich schreibe das alles, weil ich mir im Jahr 1998 zum Ziel gesetzt hatte, meinen geliebten Heimatort Jerstedt im Internet bekannt zu machen. Jerstedt ist kein beliebter Touristenort und man muss genauer hinschauen, um den Reiz des kleinen Ortes am Nordrand des Harzes zu entdecken. Also schnappte ich mir meine Kamera und machte mich auf die Suche. Alles, was ich fand, habe ich dann auf meinen Internetseiten veröffentlicht. Ich hatte mir immer vorgenommen, eine Bilderserie von Jerstedt zu erstellen, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen. Heute habe ich endlich all das nachgeholt und die Webseite www.Jerstedt.com erstellt sowie den Eintrag in Wikipedia initiiert.
Als nächstes Projekt hatte ich für 2016 die Geschichte der Jerstedter Kirche geplant. Einige Grundinformationen dazu habe ich bereits veröffentlicht. Vielleicht lassen sich ja noch alte Konfirmanden-Fotos und weitere Dokumente auftreiben. Es wäre schön, wenn mir Jerstedter Einwohner Fotos mit dazugehörigen Beschreibungen zuschicken könnten (Anfragen nur unter meiner bekannten Telefonnummer und nur von mir bekannten Personen). Leider war die Aktion Wandkalender nicht so erfolgreich wie erwartet. Dennoch werden wir ein Gemeinschaftsprojekt starten, bei dem die Bezahlung problemlos online erfolgen kann und das weltweit verschickt wird. Mir geht es dabei eigentlich nur darum, die Unkosten zu decken, denn der Rest wird einer Obdachlosen-Gemeinschaft gespendet, da mir diese Menschen besonders am Herzen liegen.
In der Zwischenzeit hat sich jedoch einiges verändert. Corona, der Krieg in Europa und Israel/Gaza, steigende Energiekosten und andere Ereignisse trüben unser Weltbild. Der Klimawandel, die Heizungs- und Kältetechnik sowie die allgemeine Klima- und Kfz-Technik rücken jetzt in den Fokus. Wir müssen unseren Nachkommen eine lebenswerte Welt hinterlassen, denn unsere Generation hat sicherlich, ohne es zu bemerken, schwere Fehler gemacht. Wie also soll es weitergehen? Fossile Energien werden unseren Planeten zerstören, aber wie sollen Millionen von Gas- und Ölheizungen innerhalb weniger Jahre ersetzt werden? Ihr merkt schon, es kommen auf uns Herausforderungen zu, die unser Erspartes stark in Anspruch nehmen werden. Dennoch müssen wir uns dieser Herausforderung stellen!
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diese Zeilen zu lesen.
Autor: Manfred Ahrens